Dieses Jahr habe ich einen Vorsatz: Besser beginnen!
Wie ich als Lektorin nur allzugut weiß, fällt das nicht leicht, schöne Startsätze zu stricken. Es kostet Zeit und Mühe und deshalb ist es kein Wunder, dass viele Autor:innen ihre Anfänge ganz zum Schluss schreiben.
Es gibt Einstiegssätze, die so wunderbar sind, dass einem der Mund vor Bewunderung offenstehen bleibt. Ich habe eine kleine Sammlung fremder Sätze, aus Zeitungsartikeln, Blogs, Büchern. Aber das ist eine subjektive, nach dem Zufallsprinzip entstandene Sammlung.
Nicht so wie die Lieblingssätze von Zur Sache, Sätzchen, dem virtuellen Museum der schönen Sätze von Bernhard Blöchl, das ich euch hier dringend empfehlen möchte.
Es geht auch anders: Im Literaturcafé listet ein Artikel die peinlichsten Anfänge von Neulingen. (Gut, dass ich noch nie auf die Idee gekommen bin, einen Roman zu schreiben.)
Übrigens: Der schönste Romananfang, der vor ein paar Jahren gekürt wurde, stammt von Günter Grass: „Ilsebill salzte nach“. Also, ich denke, das ist wirklich kaum zu toppen.
Wozu das gut ist, fremde Sätze zu sammeln? Außer sie zu bewundern, können wir sie zum Anlass nehmen, um ins Schreiben zu kommen:
- Nimm einen inspirierenden Anfangssatz
- schreibe deinen eigenen Text, drauflos, was dir dazu in den Sinn kommt
- wirf den ersten Satz wieder weg und entwirf deinen eigenen.
Mal sehen, ob es funktioniert, wenn ich den nächsten Text mit „Ilsebill salzte nach“ beginne. ;-)